Theorie im O-Ton

Buchkritik:

„Publikums- und Wirkungsforschung“ von Angela Schorr – 

Mit der steigenden Zahl an kommunikationswissenschaftlichen Studiengängen steigt auch die Zahl der Einführungs- und Übersichtsbücher dieser Disziplin. Leider fehlt immer noch ein umfassendes Lehrbuch, das auch den Studienanfänger und interessierten Laien einen umfassenden Einblick in die Methoden, Theorien und Erkenntnisse des Faches gibt – hier ist der hohe Standard der angelsächsischen Lehrliteratur immer noch unerreicht (wahrscheinlich ist es für einen deutschen Professor unter seiner Würde, ein didaktisch gut-aufgemachtes Lehrbuch zu schreiben). Nun liegt ein Lesebuch der Siegener Professorin Angela Schorr vor, das zwar auch kein Lehrbuch ist, aber einen guten, wenn auch nicht erschöpfenden Überblick über die Wirkungs- und Publikumsforschung bietet.


Vor allem die theoretischen Übersichtsartikel von Denis McQuail und Michael Schenk sind lesenswert, auch sind einige der „Gründerväter“ mit eigenen Aufsätzen vertreten, wodurch der Leser einige Theorien aus erster Hand kennen lernt. Der Rest des Buches enthält überwiegend Beispiele für empirische Studien, welche die Breite der Kommunikationsforschung demonstrieren und den Nicht-Studenten wahrscheinlich weniger interessieren werden.

Lesenswert ist aber der Beitrag der Herausgeberin über Medienpädagogik, da hier empirische Befunde und theoretische Konzepte und ihre erzieherische Relevanz erläutert werden – ein guter Beitrag zur Versachlichung einer nach wie vor durch Vorurteile und Ideologien geprägte Diskussion.

Angela Schorr (Hrsg.): „Publikums- und Wirkungsforschung – Ein Reader“, Westdeutscher Verlag, Opladen 2000, 439 Seiten, ISBN 3-531-13385-3