TV-Alltag für Theoretiker

Buchkritik:

„Fern-Sehen im Alltag“ von Ralph Weiß – 

Fernsehen ist nicht nur einfach ein Teil unseres Alltags, es sogar ein wichtiger Teil, betrachtet man alleine die Zeit, die wir täglich vor dem Fernsehapparat verbringen. Welche Auswirkungen das wiederum auf unsere tägliches Leben hat, ist seit einiger Zeit Gegenstand der medienwissenschaftlichen Forschung, die allerdings kaum die Aufmerksamkeit eines großen Publikums erfährt.


Wenn sich die Öffentlichkeit mit Medienwirkungen beschäftigt, dann bevorzugt mit isolierten Teilaspekten, etwa die Effekte von Gewalt auf aggressives Verhalten oder wie politische Berichterstattung Wahlen beeinflussen kann. Doch der große Teil der Medienwirkungen ist weniger spektakulär und offensichtlich, aber trotzdem vorhanden. Fernsehen beeinflusst wie wir uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Gesellschaft sehen.

Was wir anstreben, was wir ablehnen und von was wir träumen wird auch durch TV-Bilder mitbestimmt. Der Medienwissenschaftler Ralph Weiß hat sich mit den Theorien und Befunden zur Medienrezeption in einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt.

Allerdings wird auch dieses Werk kein großes Publikum finden, dafür ist es eben zu akademisch und verlangt vom Leser eine umfassende Vorbildung in soziologischer Theorie. Wer diese jedoch aufweisen kann, sollte die Studie von Weiß in die Hand nehmen, um eine tiefen Einblick in die Prozesse der Nutzung und Aneignung von Medieninhalten zu bekommen.

Ralph Weiß: “Fern-Sehen im Alltag – Zur Sozialpsychologie der Medienrezeption”, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, 410 Seiten, ISBN 3-531-13589-9