Mediaplanung akademisch gesehen

Buchkritik:

„Mediaplanung“ von Fritz Unger et al. –  

Trotz der immer weiter ausufernden Management- und Marketing-Literatur mangelt es nach wie vor an fundierten Einführungsbüchern zum Thema Mediaplanung. Schließlich kann man das Mediageschäft in seiner Bedeutung für den gesamten Prozess der Marketing-Kommunikation kaum unterschätzen, trotzdem wird Mediaplanung nur kurz in der einschlägigen Fachliteratur abgehandelt.


Umso dankeswerter ist die Veröffentlichung der dritten Auflage von Fritz Ungers Lehrbuch, das der BWL-Professor zusammen mit seinen Mitarbeitern verfasst hat. Die Grundlagen der Mediaplanung werden klar beschrieben, die wichtigsten Fachbegriffe definiert, die vorhandenen Datenquellen vorgestellt. Jede Mediagattung wird umfassend in ihrer Entwicklung und Bedeutung dargestellt. Das Buch liefert solide Information, richtet sich jedoch in erster Linie an Studenten der Betriebswirtschaftslehre, die sich damit perfekt auf ihre Prüfungen vorbereiten können. Die praktische Anwendung, die der Titel verspricht, kommt allerdings dabei etwas zu kurz.

Zu akademisch ist der Stil, zu praxisfern die Beispiele. So werden am Ende des Buches eher hilflos Rangreihen und Streupläne zusammenhanglos abgebildet – man hat den Eindruck, die Autoren wissen sich recht, was man mit ihnen machen soll. Man merkt, das die Autoren leider nur wenig Rückmeldungen aus dem tatsächlichen Media-Business haben.

Deshalb ist das Buch weniger als Einführung für Berufsanfänger oder als Nachschlagewerk für Praktiker geeignet. Trotzdem wird es aus Ermangelung von Alternativen auch den einen oder anderen Leser außerhalb des Hörsaals finden.

Fritz Unger / Nadia-Vittoria Durante / Enrico Gabrys / Rüdiger Koch / Rainer Wailersbacher: „Mediaplanung – Methodische Grundlagen und praktische Anwendungen“, 3. Auflage, Physica-Verlag, Heidelberg 2002, 400 Seiten, ISBN 3-7908-1443-1

UPDATE 2021:

Lange Zeit wurde das Mediaplanungs-Buch von Unger immer wieder neu aufgelegt. Die letzte, sechste Auflage wurde 2012 veröffentlicht. Das Interesse an Lehrbüchern zur Mediaplanung scheint in den letzten Jahren sehr zurückgegangen zu sein.