Was machen die Menschen mit den Medien?

Buchkritik:

„Mediennutzung“ von Michael Meyen –  

Die Studien und Daten der institutionalisierten Mediaforschung sind für den Berufsalltag der Mediaplaner alltägliches Handwerkszeug. Doch in Lehrbüchern für Studierende findet man oft nur oberflächliche Informationen über diese wichtigen Quellen zur Mediennutzung. Ein Wissenstransfer zwischen Praxis findet leider nur unzureichend statt. Auf der anderen Seite schreiben viele Professoren zu akademisch, um auch nicht Wissenschaftler zu erreichen, weshalb viele interessanten Konzepte und Befunde der Kommunikationsforschung den Elfenbeinturm der Universität nur selten verlassen.


Michael Meyen bietet mit seinem Buch über Mediennutzung eine Brücke zwischen Mediapraxis und wissenschaftlicher Rezeptionsforschung an. So zeichnet er ein knappes, aber recht zutreffendes Bild der Mediaforschung und ihrer Organisation rund um agma und AGF. Auf der anderen Seite berichtet er verständlich über die wissenschaftliche Beschäftigung mit Mediennutzung. So werden Theorien wie der „Nutzen- und Belohnungs-Ansatz“ vorgestellt.

Die einzelnen Mediengattungen werden in ihren Eigenheiten dargestellt, ebenso übergreifende Themen wie Glaubwürdigkeit oder die Bewertung von Medienangeboten durch die Nutzer. Das Buch, das sich in erster Linie an Studierende der Kommunikationswissenschaft wendet (und deshalb auch didaktische Hilfsmittel wie Fragen zum Verständnis nach jedem Abschnitt enthält), ist dadurch auch für Mediapraktiker empfehlenswert, um ihnen eine knappe Einführung in die Theorien der Nutzungsforschung zu geben.

Michael Meyen: „Mediennutzung – Mediaforschung, Medienfunktionen, Nutzungsmuster“, 2. Auflage, UVK Verlagsgesellschaft (UTB), Konstanz 2004, 278 Seiten, ISBN 3825226212

UPDATE 2021:

Dieses gute Buch ist seit 2004 leider nicht mehr in einer neuen Auflage erschienen. Die Kapitel über die Mediaforschung sind deshalb nicht mehr aktuell – zu viel ist seit dem passiert. Auch das Thema Online-Nutzung würde man heute anders behandeln. Trotzdem ist es immer noch ein bisschen lesenswert, da es die qualitativen Aspekte von Medienauswahl und Funktionen der Medien immer noch gut darstellt.